Vorderseite: Der Adler hält in seinen Fängen einerseits einen Olivenzweig, andererseits ein Pfeilbündel, was die Bereitschaft zum Frieden, aber auch zum Kampf ausdrücken soll. Symbolisch liegt die Betonung auf dem Olivenzweig, da dieser auf der heraldisch rechten Seite (das heißt vom Betrachter aus gesehen links) des Siegels steht: In der Heraldik setzt die rechte Seite (dextra) das positiver Eingeschätzte. In seinem Schnabel trägt er ein Band mit dem Wahlspruch der USA: E PLURIBUS UNUM (lat. für „Aus vielen eines“).
Der Adler schaute auf dem Siegel der USA immer nach rechts. Die Blickrichtung wird in der Blasonierung zwar nicht spezifiziert, doch weil in der Heraldik die Blickrichtung nach rechts die unmarkierte ist, und der Olivenzweig für die rechte Seite bestimmt wurde, kann man annehmen, dass es ursprünglich so gemeint war. Außerdem ist in der Entwurfsskizze Charles Thomsons, der die letzte Fassung des Siegels vorschlug und die Blasonierung verfasste, auch diese Blickrichtung gewählt.
Oberhalb des Adlers sind 13 pentagrammartige Sterne zu einem Hexagramm angeordnet. Die 13 als Symbol für die 13 Gründerstaaten der USA findet sich auch in der Anzahl der Pfeile, der Olivenblätter sowie der sich darauf befindlichen Oliven wieder.
Rückseite: Die 13-stufige Pyramide auf der Rückseite hat an der Basis die römische Zahl MDCCLXXVI (1776), das Jahr, in dem die Unabhängigkeit der USA erklärt wurde. Außerdem erscheint die Pyramide mit dem abgehobenen Schlussstein als unvollendet, ein Symbol dafür, dass die USA noch an ihrer Vollendung arbeiten müssen. Ein heraldisch vollkommen ungewöhnliches Element ist die naturalistische Darstellung von Gestrüpp und Unkraut zu Füßen der Pyramide. Auch die dreidimensionale Darstellung der Pyramide fällt aus dem Rahmen des heraldisch Üblichen. Sie besteht (abgesehen vom Grundstein) aus 72 sichtbaren Steinen.
Das Symbol des Allsehenden Auges wurde ursprünglich kirchlichen Gebräuchen entlehnt, findet sich ebenso in der Freimaurerei und wird deshalb fälschlich auch mit den Illuminaten in Verbindung gebracht.
ANNUIT CŒPTIS (lat.: er hat das Begonnene gesegnet) soll dies unterstreichen. Der Spruch ist eine Abwandlung eines Spruchs aus Vergils Aeneis. Dort heißt es: „Jupiter omnipotens, audacibus annue cœptis.“ (Allmächtiger Jupiter, segne das wagemutig Begonnene).
NOVUS ORDO SECLORUM (lat.: eine neue Ordnung der Zeitalter) soll einerseits eine Erinnerung an die erfolgte Abspaltung von Großbritannien darstellen und spielt andererseits auf einen Ausspruch in der 4. Ekloge von Vergil an: „Magnus ab integro sæclorum nascitur ordo“ (Die große Folge der Zeitalter beginnt erneut).