Geschichte Giuseppe Sapeto erwarb 1870 einen sechs Kilometer langen Küstenstreifen entlang der Bucht von Assab. Nach nur einem Monat wurde dieses Gebiet von Ägypten erobert, Sapeto kaufte es allerdings im März 1880 zurück und gründete im Juli 1882 die Kolonie Assab. Ab 1885 folgten weitere private Entdecker, die verschiedene Gebiete erwarben. Es kam aber auch zu Eroberungsfeldzügen, die für die Italiener aber mit hohen Verlusten verbunden waren. In der Schlacht bei Dogali fielen über 400 italienische Soldaten gegen eine riesige abessinische Übermacht unter Alula Engida. Dennoch konnten die wehrhaften Ureinwohner bis 1889 niedergerungen werden, 1890 wurden die Gebiete Massua, Assab und Asmara vereinigt und Eritrea zur Kolonie ausgerufen.
Im Dezember 1888 unterzeichnete Sultan Kenadid, Herrscher des Sultanats von Koyobo, einen Schutzvertrag mit Italien, welcher sein Reich im Norden Somalias zu einem italienischen Protektorat herabstufte. Im darauffolgenden Jahr wurde sein Rivale, Boqor Osman, gezwungen sein Majerteen-Sultanat ebenfalls unter den Schutz Italiens zu stellen. Bis 1905 pachteten oder kauften die Italiener die letzten übriggebliebenen freien Flecken Land, wie zum Beispiel das Gebiet um Mogadischu. Dieses wurde 1908 Hauptstadt der neu errichteten Kolonie Italienisch-Somaliland.
In den 1890er Jahren war eine italienische Invasion Abessiniens unter großen Verlusten fehlgeschlagen, allein in der Schlacht von Adua waren über 8.000 Italiener gefallen und 3.000 gefangen genommen worden. Im Oktober 1936 wurde eine neue Invasion gestartet, diesmal waren 330.000 italienische Soldaten und 87.000 Askari beteiligt. Italien hatte damit die größte Streitmacht aufgestellt, die jemals afrikanischen Boden betreten hatte. Dennoch erwiesen sich die abessinischen Krieger als sehr wehrhaft, sodass von italienischer Seite auch Giftgas in den Gefechten eingesetzt wurde. Die unzähligen Kriegsverbrechen in Abessinien, welches offizielles Völkerbundmitglied war, führten zur zunehmenden Isolierung Italiens von den Westmächten. Die Handelsausfälle, die durch die Sanktionen des Völkerbundes entstanden waren, konnten nur durch eine Annäherung an das Deutsche Reich getilgt werden. 1937 trat Italien aus dem Völkerbund aus, und hatte die Eroberung Abessiniens mit 9.000 Gefallenen Italienern und Askaris teuer erkauft.
Administrative Gliederung Italienisch-Ostafrika setzt sich zusammen aus den beiden einstmals eigenständigen Kolonien Italienisch-Somaliland und Italienisch-Eritrea, sowie aus dem 1936 annektierten Abessinien. Letzteres wurde in die vier Provinzen Amara, Harrar, Scioa und Galla-Sidamo aufgespalten.
Bevölkerung Die Bevölkerung wird auf 10 Millionen geschätzt, was eine Besiedelungsdichte von 5,7 Personen pro Quadratkilometer ergibt. Die italienische Bevölkerung lebt hauptsächlich in den größten Städten, und beträgt in Eritrea fast 100.000 und in Somalia rund 22.000, davon beinahe die Hälfte in Mogadischu. Im ehemaligen Abessinien leben nicht viele Italiener, die meisten sind Kolonialbeamte und Soldaten. Da es noch immer zu Attacken der Ureinwohner kommt ist das Land für Siedler und Kolonialisten noch unattraktiv.
Wirtschaftlicher Ertrag Die Kolonialverwaltung erbat 1936 und 1937 über 19 Millionen Lira zur Errichtung der nötigen Infrastruktur in der Kolonie. Die Einnahmen betrugen aber nur 18,5 Millionen Lira, das Ertragsloch beträgt mehr als 550.000 Lira. Hauptexportgüter sind Bananen, Zucker und Baumwolle. Die Industrie beschränkt sich hauptsächlich auf Nahrungsmittelherstellung, Textilgewerbe sowie Konstruktionsbüros und Maschinenwerke. Ebenfalls ausgeliefert werden Milch, Bier und Zement. Die "Compagnia etiopica degli esplosivi" produziert Sprengstoff für das Militär, und "Trasporti automobilistici (Citao)" stellt Automobile her, während die "Compagnia etiopica mineraria" verschiedenste Mineralien abbaut. Elektrizitätswerke sind ebenfalls vorhanden.
Erschließung Somalia und Eritrea zählen zu den am besten ausgebauten Kolonien Afrikas. Es gibt Schulen, Hospitäler, Brücken, Häfen, Kinos, Kaffebars, Pizzerien und Eisdielen, sowie Buslinien und vereinzelt auch Straßenbahnen. Asmara in Eritrea gilt als die sauberste und sicherste Stadt Afrikas, und wird auch als "Piccola Roma" (Klein-Rom) bezeichnet. Seit 1937 wurden über 18.000 Kilometer neue asphaltierte Straßen gebaut, es gibt Pläne Asmara, Mogadischu und Addis Ababa miteinander zu verbinden. Auch der Eisenbahnbau wird vorangetrieben, mehrere hundert Kilometer Strecke wurden in den 30er Jahren verlegt. In Abessinien steht dieser Prozess noch bevor.